über eine Freundschaft....

...wenn Freundschaft nicht nur ein Wort ist... und wieder bin ich auf dem Weg in die Heide, Herbert hat mich abgeholt... es soll gefeiert werden, der 50. Geburtstag von Marianne... ich lasse während der Fahrt meinen Gedanken freien Lauf... wie war das denn noch....

 

da durfte ich 1989 zum ersten Mal in den "Westen " reisen, zum 60. Geburtstag meiner Tante im Ruhrgebiet... und das als Lehrer, das war schon was...ich dachte, das wirst du nie wieder erleben... ich wollte mir alles merken, erinnere mich noch an die gerollten Strohballen, das war so neu für mich... wenn ich die heute sehen, denke ich zurück.... immer noch.

Marianne lud mich zum Abstecher in die Heide ein... ich war ängstlich, fragte mich immer wieder, ob ichs wagen könnte.... und wagte es... Marianne kenne ich schon sehr lange... Sie war und ist eine treue Freundin, die es wohl kaum zweimal gibt. Die ersten Kinderjahre verlebte Marianne mit den Eltern in Mecklenburg... Dort hatten ihre Eltern einen Bauerhof. Meine Oma kannte die Familie Carstens sehr gut, wurde oft eingeladen, nahm mich immer mit.Gemeinsam stiefelten wir durch den Wald zum Carstenshof. Ich war gern da, schliesslich hatte Marianne viel hübschere Puppen... und man konnte so schön von der Küche aus in den Garten gelangen, das war bei uns nicht so. Daran erinnere ich mich noch sehr genau.

Marianne ging auch die ersten Jahre in Woosten zur Schule... und dann waren sie einfach weg, für mich damals unfassbar, dann aber sehr verständich... Im Osten war die Umgestaltung der Landwirtschaft in vollem Gange... alles wurde kollektiviert... mehr muss man nicht sagen... aber der Kontakt zur Familie Carstens riss nie ab. Meine Oma und Frau Carstens schrieben sich, es kamen auch Weihnachtspäckchen bei uns an... und eines Tages schrieben auch wir uns, Marianne und ich... Als wir uns nach so vielen Jahren sahen, ich denke mal es waren fast 30, war es überwältigend... ich vergesse es nie, auch nicht die herzliche Aufnahme durch die gesamte Familie... Herbert und Marianne zeigten mir die schöne Heide, die ich nur aus Filmen und von den Gedichten oder Büchern von Hermann Löns kannte...

was für ein Zauber... ich durfte die Heide riechen, mit allen Sinnen geniessen... es war wie ein Traum für mich.Ich dachte, das werde ich nie wieder erleben, jeden Moment sog ich ein, bewahrte ihn in meinem Gedächtnis... und dann die völlige Überraschung für mich und wohl für so manch einen von uns... der Fall der Mauer... nun durfte man reisen, sich besuchen, manchmal ist das alles noch heute für mich wie ein Wunder... und ich bin immer noch dankbar für viele Dinge, die wir alle hier lange nicht hatten.... eigentlich könnte man einen Roman über alles schreiben... und Marianne und Herbert Willenbockel sind immer noch treue Freunde... ich war wieder in der Heide... und es war wie beim ersten Mal.... die schöne blühende Heide, die Schafherde auf dem Höpen in Schneverdingen, die Wachholdersträucher, die Bienenkörbe, die Blaubeeren (ich fand noch einige...hmmm, lecker)... und die liebe Familie, bei der ich immer willkommen bin... und nun sind wir , Marianne und ich, 50...na gut, ich schon 51... und die Freundschaft gibt es noch, sie wird immer schöner.... Freundschaft, das ist bei uns nicht nur ein Wort... Karin Mußfeldt

Ein Märchen für Kleine und Grosse...in dieser Ferienzeit

Warum die Wegwarte so heisst, wie sie heisst... Wegwarte....

Es war einmal ein Tischler, dem war seine Frau gestorben. Er hatte ein Töchterchen, das ein sehr liebes Mädchen war. Sie hatte himmelblaue Augen und langes blondes Haar. Die zwei lebten gemeinsam in dem Häuschen. Der Vater führte die Werkstatt, das Mädchen erledigte den Haushalt. So lebten sie bescheiden und zufrieden. Das Mädchen wuchs heran und ward immer schöner.

Eines Tages kam zum Tischler ein Lehrjunge. Vom ersten Augenblick an verliebte sich das Mädchen in den Jungen... und der Jüngling in das Mädchen. Jeder Tag wurde so zu einem Geschenk... voller Fröhlichkeit und Freude. Und so verging die Zeit, aus dem Lehrjungen wurde ein Geselle. Natürlich bemerkte auch der Vater, dass die zwei jungen Leute sich sehr mochten. Als nun die Zeit herannahte, dass der Geselle auf Wanderschaft sollte, wie es eben so war, bat der Vater die zwei Liebenden zu sich und schlug vor, dass der Geselle, wenn er von der Wanderschaft wiederkäme und Meister sei, die Werkstatt bekäme und die Tochter zur Frau.

Das war eine Freude! Ja, nun kam aber der Abschiedstag. Das Mädchen hatte noch einen Laib Brot gebacken, gab Käse und Schinken in das Bündel... für den Liebsten... und begleitete ihn bis zum Dorfrand. Sie küssten sich noch einmal und der Bursche versprach, nach einem Jahr wieder an dieser Stelle zu sein...

Und so verging die Zeit. Das Mädchen wurde immer schöner, die blauen Augen leuchteten bei den Gedanken an ihren Liebsten. Als das Jahr zur Neige ging, nähte sie sich ein wunderschönes langes Kleid aus weisser Seide, zog es an, löste den blonden Zopf, band eine weisse Schleife ins Haar...und wartete am Wegesrand... aber er kam nicht, der Liebste. Sie war traurig, wartete aber ein weiteres Jahr. Und in diesem Jahr nähte sie sich ein rosafarbenes Kleid, band ins Haar eine Schleife aus dem gleichen Stoff... und wartete wieder am Wegesrand. Wieder vergebens...die hellblauen Augen wurden sehr traurig. Da gab es viele Burschen, die um ihre Hand anhielten, aber sie wollte keinen anderen als ihren Liebsten.

Und wieder kam der Tag nach einem Jahr...sie nähte sich ein Kleid aus hellblauer Seide, band in ihr langes lockiges blondes Haar eine hellblaue Schleife und ging zum Wegesrand...und wartete.. aber... vergebens...

Das beobachtete schon über die Jahre ein gute Fee. Sie bemerkte die unendliche Traurigkeit des Mädchens und so verwandelte sie es in eine wunderschöne Blume mit hellblauen Blüten... die Wegwarte... die jedes Jahr in den Sommermonaten am Wegesand zu sehen ist.... und wartet...(nacherzählt.)...karin mußfeldt

 

 


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